2916 – Gestohlenes Leben by Kai Hirdt

2916 – Gestohlenes Leben by Kai Hirdt

Autor:Kai Hirdt [Unbekannt]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2017-06-24T22:00:00+00:00


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Zaroia da Bargk fühlte ihr Herz rasen. Bostich? Imperator Gaumarol da Bostich, seine millionenäugige, allessehende, alleswissende Erhabenheit, Herrscher des Kristallimperiums? War er zurückgekehrt?

Das Holo wurde kleiner und rückte in die Tiefe. Dahinter erschien wieder da Orbonodh. Nun wusste da Bargk, warum der Söldner so nervös wirkte. Sie selbst sah wahrscheinlich gerade ganz genauso aus.

Für sie war die Situation sogar komplizierter als für den Kommandanten der ENORKETRON. Zum einen zweifelte sie nicht, dass das Söldnerschiff das Weite suchen würde, falls es hart auf hart kam. Zum anderen hatte da Orbonodh sich schon mehrfach als Anhänger Bostichs bekannt.

Hatte der Söldner etwa gewusst, dass die GOS'TUSSAN kam?

»Glaube ich nicht«, sagte der Zweifler, also hatte sie die Frage wohl für ihn vernehmbar formuliert. »Sieh ihn dir an. Er hat die Hosen voll. Er träumt zwar von der Glorie und Härte des Kristallimperiums, aber jetzt, wo sein Held vor der Haustür steht, will er sich durch den Hintereingang verkrümeln. Warum sonst sollte er sich bei dir melden, statt sich mit Hurra dem alten Imperator anzubieten?«

»Hmm«, machte da Bargk. »Bislang wissen wir nicht, ob Bostich wirklich an Bord ist. Das ist nur sein Schiff. Aber hören wir uns an, was da Orbonodh zu sagen hat.«

Sie räusperte sich und fuhr dann mit normaler Stimme fort: »Wie bewertest du unsere Chance im Gefechtsfall?«

Er lachte hysterisch. »Das ist nicht meine Aufgabe. Wir wurden verpflichtet, um den Spross auszuschalten, nicht um Krieg gegen Arkoniden zu führen!«

»Ihr wurdet verpflichtet, um die Baronie vor unerwarteten Gefahren zu schützen«, korrigierte da Bargk. Sie deutete auf das Holo der GOS'TUSSAN II. »Und das da habe ich zumindest nicht erwartet.«

Wie lange war das Schiff verschollen? Dreißig Jahre? Was war in der Zeit geschehen? Warum tauchte es ausgerechnet in dieser Situation wieder auf?

»Ich kann mich doch nicht gegen den Imperator stellen.« Da Orbonodh klang, als ringe er gegen einen mächtigen Übelkeitsanfall.

Da Bargk zog den Mund schief. »Es gibt keinen Imperator mehr, weil es kein Imperium mehr gibt. Was geblieben ist, sind die Baronien. Selbst wenn Bostich wirklich an Bord ist – er ist nur ein ganz normaler Arkonide mit einem Kriegsschiff, das in die Hände einer Baronie gehört!«

Vorzugsweise dieser Baronie, ging es ihr durch den Kopf. Die GOS'TUSSAN II aufseiten von Girmomar wäre ein mächtiges Symbol. Man stelle sich vor, der unsterblichkeitsverheißende Spross und die alten Insignien der Macht wären in unseren Händen.

Sie legte die Stirn in Falten. Da Corbas Gift begann zu wirken. Sie betrachtete das Physiotron mittlerweile beinahe selbst als Ressource der Baronie.

»Man stelle sich vor, die GOS'TUSSAN II vernichtet das ganze System, um den Spross zu beseitigen«, holte der Zweifler sie endgültig auf den Boden der Tatsachen zurück.

Der Satz wirkte wie eine kalte Dusche. Sie musste Bostichs Schiff als Gefahr betrachten, nichts anderes. Eine Gefahr, der ihre KATOR GIRMOMAR nichts entgegenzusetzen hatte. Möglicherweise hatte sie gemeinsam mit der ENORKETRON den Hauch einer Chance, falls es zu einer Auseinandersetzung kam.

Aber von da Orbonodh würde sie kein Bekenntnis erhalten, seinen Kontrakt auch gegen diesen Gegner zu erfüllen. Nicht im Augenblick. Nicht, solange Bostichs Absichten völlig im Unklaren lagen.



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